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Sportwoche 02.-05. Februar 2017

Lieber Peter                                      und Muskat. Ich spüre eine leichte
Ich bin überzeugt, du beobachtest die             Berührung an der Schulter. Ich wende
im Kaien ankommende Mannschaft                    mich um und sehe dein schmunzelndes
aus deiner Welt heraus und lachst den             Gesicht hinter mir. „Noch mehr Muskat?“
Frauen und Männern zu.                            Mit dem offenen Glas über der Pfanne
                                                  werde ich von deiner unsichtbaren Hand
                              BERICHT AGNES RUPP  geschupst und schwups, ist die Käsesosse
                                                  vom Gewürz braun gefärbt. „Gut so“,
Die letzten Fonduetage dieser Art brechen         frage ich erschrocken? „Genau richtig“.
an. Der Käse ist der Hauptakteur in die-
sem vier tägigen Spiel, egal ob noch ver-         Eine halbe Stunde später kommt die
packt in roten Schachteln, gelb schme-            Pfanne bis auf den letzten Bissen leerge-
zend in der Pfanne köchelnd oder an ei-           putzt in die Küche zurück. „Kompliment
nem Stück Brot haftend, fadenziehend als          an die Küche, das Fondue war perfekt!“
Gaumenfreude der Gäste. Er wird auf je-
den Fall allgegenwärtig sein.                     Danke Peter, hast du gut gemacht…In
                                                  Gedanken zwinkere ich dir dankbar zu.
Erst aber richten wir uns geschäftig ein.
Jeder weiss, was zu tun ist.                      Michael und Andrea spielen zum Tiroler
                                                  Marsch auf. Alle in den roten Hemden
Unsere Motivation ist noch nicht auf dem          stellen sich in einer Reihe auf. Es ist dein
Höhepunkt angekommen, denn niemand                Lied, Peter. Unsere Augen glänzen, die
schenkt uns die Gläser mit einem ge-              Gedanken sind bei dir. Wir spüren das Be-
spritzten Weissen ein, um die Tage zu be-         ben des Bodens, als ob du zum Takt der
ginnen. Das hast du Peter, jeweils ge-            Musik vor uns her marschiertest, sehen
macht, hast uns dann zusammengerufen              dein zum Lied passendes strenges Ge-
und mit humorvollen, aufmunternden                sicht, wenn du stramm stehst, deine Arme
Worte so den Startschuss in die Woche             in typischer Manier bewegst. Die Gäste
gegeben.                                          verharren, die Gespräche, das Gelächter
                                                  verstummt. Die Zeit scheint stillzustehen
Nun stehen wir, ohne vorher konsumier-            bis der letzte Ton verklungen ist.
tes Doping, am Herd und bringen das er-
ste Fondue durch regelmässiges Rühren             Du hast deinen Auftritt beendet und wir
zum Schmelzen. Ein Schuss Weisswein,              verabschieden uns von dir. Machs gut, lie-
etwas Kirsch, ganz so wie du es uns bei-          ber Peter, wir vermissen dich und werden
gebracht hast.                                    dich nie vergessen.

„Hehe, nicht sparen mit dem Alkohol.              Ciao amigo
Hebe die Flasche nochmals an und giesse
kräftig nach“, meine ich dich mahnen zu
hören. So ist die erste Flasche bald leer.
Zaghaft würze ich das Gericht mit Pfeffer

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